etwas, das seit vielen Generationen überliefert ist und als kultureller Wert gilt.
-en; Verhaltensweisen und Handlungen, die es seit langer Zeit in einem Volk od. in einer Gruppe gibt und die bewahrt werden.
überlieferte Brauchtümer und Überzeugungen.
Ihr Lieben,
erst heute habe ich mir – politisch interessiert wie ich nun einmal bin – die Neujahrs-Ansprache der Bundeskanzlerin angesehen und war doch recht erstaunt, wie überzeugt Frau Angela Merkel über die Deutschen mit ihren Werten und Traditionen gesprochen hat.
Sie erzählt von Freiheit, guten Gehältern (hust) – und unserer allgegenwärtigen Stärke, die wir dazu nutzen (sollten) benachteiligten Menschen zu helfen.
Menschen mit rechtem Gedankengut (wenn auch anders ausgedrückt) kritisiert sie, sagt, es stünde niemandem zu „ein deutsch sein für sich zu beanspruchen“.
Dabei stelle ich mir die Frage, was bedeutet es in Deutschland, deutsch zu sein?
…und was bedeutet es in der Welt?
Lange Zeit kursierte das Gerücht, in Berlin würde Weihnachten abgeschafft werden. Viele Menschen, denen ich ganz klar einen rechten Sinn nachsagen würde, haben sich maßlos daran aufgehangen.
Und ja, ehe ich mich informiert habe, war auch ich sehr bestürzt – entsetzt sogar; fassungslos.
Schlussendlich muss man aber festhalten, dass Weihnachten keineswegs abgeschafft wurde – sondern lediglich eine Frage der „Gleichberechtigung“ im Raum stand. Diese Frage bezog sich auf einen Fall vor mehreren Jahren – die Berichterstattung und die dazu gehörige Empörung ist also ganz bewusst ganz zufällig ein paar Jahre zu spät, zu Zeiten von Flüchtlingen und der befürchteten Islamisierung, durch die Medien entfacht worden.
Anders verhält es sich aber z.B. mit Sankt Martin, einem traditionellen Fest, welches ich in meiner Kindheit feierte. Und ihr werdet es kaum glauben – aber ich kann mich noch an viele Dinge erinnern; kann sogar das ein oder andere Lied – auch nach nun bald 20 Jahren – immer noch mitsingen.
Wochenlang wurden seinerzeit in Kindergarten und Schule einzigartige Laternen gebastelt. In meinem Gymnasium gab es für die 5./6. Klassen sogar einen städtischen Wettbewerb, wo die „schönsten Laternen“ durch eine Jury ermittelt und bepreist wurden – in einem Jahr hat sogar meine Klasse gewonnen *HYPE* .
Seit mehreren Jahren lebe ich nun schon alleine – und auch an verschiedenen Orten in dieser Stadt. Noch nie haben Kinder mit Laternen für Süßigkeiten an meiner Tür geklingelt und für mich gesungen – noch NIE.
Nun kann man sagen, Grund dafür wäre die Medialisierung; das Importieren fremder Feste – wie etwa Halloween – oder aber einfach die Behauptung, Kinder würden ein solches Fest nicht mehr feiern wollen.
Fakt ist jedoch, dass es „Sankt Martin“ in seiner traditionellen Form größtenteils gar nicht mehr gibt, weil Kommunen, aufgrund der Zuwanderung ausländischer Mitbürger, entschieden haben (und das sogar betont ohne die Erwartung der Mehrheit von Immigranten!) – „auf eine gewisse wertanschauliche Neutralität“ Wert zu legen. Dort nennt man einstige Umzüge nun: das „Lichterfest„, wo uns die Linken sogar den wertentfremdenden Namen „Sonne, Mond und Sterne Fest“ vorschlugen.
Und genau so verhält es sich mit vielen anderen – teils geringeren – Traditionen.
Schlimm finde ich dabei nicht den Versuch, ausländischer/andersgläubiger/immigrierter Menschen solche Traditionen eindämmen zu wollen, um z.B. mehr Raum für bekannte Traditionen aus der Heimat zu schaffen.
Schlimm finde ich, dass deutsche Politiker, Ämter und Gerichte tatsächlich ernsthaft darüber befinden – statt einfach freundlich darauf hinzuweisen, dass Deutschland eben ein christliches Land, mit entsprechend christlichen Werten und Bräuchen ist.
Dass es zudem genau diese christlichen Werte sind, die uns darin bestärken, Minderheiten, Verfolgte und Flüchtende aufzunehmen, sie zu unterstützen, zu ernähren und zu beschützen – scheint in den meisten Debatten auch überhaupt keine Rolle (mehr) zu spielen.
In meiner Welt funktionieren die Dinge nur dann, wenn alle Seiten gleichwertig akzeptiert werden.
Ich kann nicht in einem Land leben – aber dessen Sprache nicht sprechen und verstehen.
Genauso wenig gehe ich ja arbeiten – ohne dafür einen Lohn zu erhalten.
Eine solche Liste würde unsagbar lang werden, weil die meisten Dinge in der Welt nicht nur einfach „so“ oder „so“ sind. Oft ist es ein Eingehen von Kompromissen, der Einschätzung, was für wie viel richtig ist.
Und natürlich haben die Deutschen nicht plötzlich zurück in die Kirchen gefunden und das Gebet als Zeichen der Glückseligkeit entdeckt.
Ich zum Beispiel bin „ungläubig“ – in Frage stellend, gar die Existenz einer transzendenten Macht ablehnend.
Aber ich bin doch Christ.
Ich wurde getauft, drückte mich erfolgreich vor der Konfirmation – besuchte als Kind einige Jahre lang den Sonntags-Gottesdienst mit anschließendem Kinderkreis. Ich weiß also wovon ich rede.
Und ich muss auch keiner Kirche angehören, um Christ zu sein – weil ich das schon bin, wenn ich mich an christliche Werte halte – und diese erwarte, was ich in diesem Zusammenhang durchweg tue.
Aber zurück zu meiner Frage, was es in Deutschland bedeutet „deutsch“ zu sein.
In den USA kann zum Beispiel nur ein Amerikaner Präsident werden – also nur jemand, der auch in den USA geboren ist. Und auch wenn es bei Arni (Schwarzenegger?!) sogar zum Gouverneur gereicht hat – Präsident hätte er, auch als nun mehr amerikanischer Staatsbürger, niemals werden können.
In Deutschland ist das schon ein bisschen anders definiert – offiziell heißt es da:
Bundeskanzlerin oder Bundeskanzler werden kann, wer mindestens 18 Jahre alt ist und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.
Die deutsche „Staatsbürgerschaft“ bekommen aber sogar Menschen, die nicht einmal fließend Deutsch sprechen können.
In den meisten Ländern dieser Welt muss man in dem jeweiligen Land geboren sein – um seine „Bezeichnung“ nutzen zu dürfen. Ist das also die Bedeutung?
Verzichten wir in Deutschland also bewusst darauf, dass eben die Menschen deutsch sind, wenn sie hier geboren sind? Oder sprechen wir beim „deutsch-Sein“ lediglich von dem persönlichen „Effekt“, den Werten und Traditionen – gar „Vorteilen“?
Denn wenn dem so ist, frage ich: Wie kann ich deutsch sein dürfen, wenn ich
- die Sprache nicht verstehe
- deutsche Werte und Traditionen ablehne – gar verboten wissen möchte
- ebenfalls Deutsche beleidige, weil sie deutsch sind – oder sogar angreife, verletze – töte
- von den Deutschen erwarte, nicht länger deutsch zu sein?
Mich hat die Ansprache der Frau Bundeskanzlerin schon ein wenig wütend gemacht – vor allem in Zusammenhang mit ihrer vorangehenden Botschaft an besorgte Bürger während einer Podiumsdiskussion in Bern.
Dort hatte sie den „Deutschen“ vorgehalten – im Gegensatz zu den zahlreichen, stets dem Islam folgenden, Muslimen in Deutschland – eben nicht mehr „christlich“ zu sein – weil das ja auch gleichbedeutend mit einer Bibelfestigkeit, der Einhaltung des letzten Abendmahls – oder aber der anderen Sakramente, ist.
Komisch, denn viele „Deutsche“ (und natürlich auch alle anderen Nationalitäten in Deutschland) haben Sonntags frei – was auch auf die Bibel zurück zuführen ist.
Schützt uns die Einhaltung eines solchen – biblisch diktierten – freien Tages nun davor, islamisiert zu werden? – Natürlich nicht.
Und auch ich finde es besorgniserregend und kann daher die Dame aus Bern sehr gut nachvollziehen. Denn auch ich bin eine Frau – und ja ich fürchte mich vor den allgegenwärtigen Sitten und Bräuchen orientalischer, muslimischer Länder.
Mit Ausnahme der Türkei, gründet jedes muslimische Land seine Rechtssprechung auf der Scharia – dem religiösen Gesetz des Islam.
Als Frau fürchte ich mich vor der Scharia, die zwar in der Vergangenheit verhältnismäßig „abgeschwächt“ wurde – aber immer noch in keinster Weise eine Brücke zu unserer europäischen Vorstellung von Gleichheit und Freiheit bauen kann.
Wir haben es ja hier in Europa kaum geschafft eine tatsächliche Gleichstellung von Männern und Frauen zu gewährleisten – weder rechtlich noch beruflich.
1586 wurde auf einer Konferenz in Frankreich darüber beraten, ob die Frau als menschliches Wesen gelten darf. Entschieden wurde dann:
„Die Frau ist ein menschliches Wesen, aber sie wurde erschaffen, um dem Manne zu dienen.“
Das beinhaltete natürlich nicht, Frauen die „gleichen“ Rechte zu zusprechen, wie eben Männer sie genossen. Diese Entscheidung behielt bis 1938 Gültigkeit.
Erst 1979 – das muss man sich mal vorstellen, SO lange ist das also noch gar nicht her meine Lieben, wurde verabschiedet, die Diskriminierung der Frau per Gesetz zu verbieten.
Einen ersten Bericht, zu Fragen der Gleichstellung von Frauen in der Bundesrepublik Deutschland, legte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erst 2011 vor.
Wir sind hier also noch lange nicht an dem Punkt angekommen, sagen zu können, dass gleiche Gesetze über allem Erhaben sind – und jede Frau kann im Laufe ihres – wenn auch noch kurzen Lebens, mindestens einen Fall von Enteignung, Diskriminierung, körperlicher Gewalt bis hin zur Vergewaltigung anzeigen.
Wenn wir darüber sprechen, deutsche Werte und Traditionen zu vermitteln, dann ist es nicht nur unsere Aufgabe – sondern unsere tatsächliche Pflicht eben diese zu schützen – gar zu verteidigen, wenn sie auf der Kippe stehen.
Und auch wenn ich ein Verfechter der „Gleichberechtigung“ bin, gibt es Grenzen, die überhaupt nichts mehr mit einer „Berechtigung“ zu tun haben – sondern mit Veränderung.
Wenn ich mich dazu entscheide, in ein muslimisches Land zu immigrieren, dann akzeptiere ich, als Frau weniger Wert zu sein. Ich akzeptiere, dass ich an gewissen Orten – auch ohne gläubig zu sein – ein Kopftuch tragen muss, weil es die Sitten und Bräuche des Landes sind.
Und ich muss die Sprache lernen – wenn sie sich auch noch so sehr von meiner Muttersprache unterscheidet. Ich muss sie lernen, alleine um erfolgreich immigrieren zu können – denn die jeweilige Amtssprache ist die Landessprache – und bei etwaigen Ämtern und Behörden würde mich schlicht und ergreifend niemand verstehen.
Meiner Meinung nach, machen wir es der Welt und den „nicht deutschen“ Menschen ungemein einfach, dass was „deutsch ist“ zu verändern – vielleicht sogar gänzlich zu löschen.
Natürlich kann ich mich dann zurücklehnen, wie es die Meisten tun – nicht zu letzt unsere Bundeskanzlerin, die – nur um es nochmal in Erinnerung zu rufen – bei Amtsantritt den Schwur leistet, „das deutsche Volk zu schützen und dessen Werte zu wahren„.
Noch vor 80 Jahren wären unsere Politiker für ihre – nunmehr unsere Politik – wegen Hochverrats verurteilt worden.
Hoch-ver-rat, der [ˈhoːxfɛɐ̯raːt]
Verbrechen gegen den inneren Bestand oder die verfassungsmäßige Ordnung eines Staates
…und werden entsprechende Politiker das in den meisten Teilen der restlichen Welt heute noch.
Doch dann kam Adolf Hitler, der zweite Weltkrieg, der Holocaust – die deutsche Niederlage.
Es folgte ein unverhältnismäßiger Friedensvertrag – der die „deutschen Rechte“ soweit eingeschränkt hat, dass wir sie bis heute nicht zurück erlangen konnten – und es vermutlich auch niemals werden.
Kein anderes Volk hat in der Vergangenheit so viel geleistet, wie die Deutschen, um bei anderen Völkern und Ländern „Wiedergutmachung“ zu leisten.
Als hätten die Spanier und Portugiesen, für das beinahe Auslöschen der Inkas und Mayas, irgend etwas „wieder gut gemacht“.
Oder aber die Franzosen und Niederländer, für ihren Umgang mit den Indianern, im neu entdeckten Amerika – oder den verschiedenen Stämmen in Afrika.
Als wären die Engländer, zu Zeiten der Kolonialisierung, zurückhaltend nach Indien vorgestoßen – davon hat wahrscheinlich noch kein Inder je etwas gehört. Genauso geht es übrigens den Iren und Schotten, die auch ungefragt vor vielen hundert Jahren in das Commonwealth „integriert“ worden sind.
Dass Russland und China etwas „wieder gut gemacht“ hätten – bei ihren Nachbarstaaten, die sie größtenteils gänzlich enteignen, habe ich auch noch nicht erzählt bekommen.
Nicht einmal die Amerikaner haben wahrlich wieder gut gemacht und afro-amerikanische Menschen dafür entschädigt, bis heute nicht den gleichen „Wert“, in beruflichen und gesetzlichen Bereichen, zu besitzen.
Daher sage ich, dass es auch kein Land mehr verdient hätte: frei, unabhängig und eben „deutsch“ sein zu dürfen.
Aber ich denke deutsch sein bedeutet: auf seine Rechte zu verzichten. Und ich behaupte, dass viele Immigranten genau deswegen ein wahrhaftiges „deutsch-Sein“ ablehnen.
Verübeln kann ich es ihnen nicht. Eine Wahl aber habe ich – im Gegensatz zu Ihnen, nicht haben dürfen.
ein paar ehrliche, kritische Gedanken zu dem hier und jetzt – und auch dem gestern.
– Kira 🙂