…dass mein Leben gerade ohne mich stattfindet?
Ich würde lügen, wenn ich sage: Das Leben hat es immer gut mit mir gemeint.
Ich würde aber auch lügen, wenn ich sage: Das Leben hat es immer schlecht mit mir gemeint.
Ich denke wir Menschen sind ein Produkt unserer Welt – und diese Welt ist wieder ein Produkt der Menschen. Wir sind es, die unsere Umgebung stets neu definieren – und nur durch unsere Definitionen wird diese Welt, in der wir leben, zu dem was sie ist.
Oft lese ich Artikel darüber, dass Menschen arm oder reich geboren sind, erfolgreich oder nicht. Dass Gene und Geburtsorte, genauso wie Generationen maßgeblich an der Entwicklung eines Menschen beteiligt sind – und dem kann ich sogar in vielen Punkten zustimmen, vor allem dann, wenn ich den Blick in Richtung Afrika, Slums und streng religiöse Orte dieser Erde richte.
Doch bin ich, wohnhaft in dieser Welt, felsenfest der Überzeugung, dass jeder Mensch die Wahl hat – nur eben mit anderen Umständen und wieder anderen Definitionen.
Sicher kann man sagen, dass es der eine oder andere leichter hat und hatte – und der übrige eben nicht. Finde ich mich aber damit ab, es eben schwerer zu haben, versinke ich in diesem Bild, dass ich mir schlussendlich ganz alleine gemalt habe.
Über ein Problem zu sprechen oder zu schreiben, ist immer besonders einfach. Auch die Erkenntnis, dass es dieses Problem gibt, bekommt man für gewöhnlich ziemlich schnell.
Die Schwierigkeit besteht darin, etwas zu verändern – und das ist das Thema über welches ich besonders in den vergangenen Tagen und Wochen sehr viel nachgedacht habe.
Veränderung.
Wenn ich ehrlich bin, machen mir gravierende Veränderungen Angst. Ich bin alles andere als spontan und denke über die meisten Dinge lange im Voraus nach, ehe sie auch nur im Entferntesten passieren könnten.
Meist machen mir meine Vorstellungen, über das was geschehen könnte, so viel Angst, dass ich den Schritt meist gar nicht erst versuche.
Ich bin mit vielen Dingen unzufrieden und traurig über vieles, das speziell mir in meinem Leben passiert ist. Lange Zeit hat meine Dankbarkeit für die guten Dinge überwiegt – jedoch bleibt diese Dankbarkeit leider aus, wenn auch die guten Dinge ausbleiben.
Momentan befinde ich mich meiner eigenen Einschätzung nach in der Schwebe, sodass es mir weder besonders schlecht, noch gut geht.
Dieser Ruhe-Zustand ist aber keineswegs angenehm für mich.
Im Grunde habe ich Angst vor der Zukunft und Angst vor den Ereignissen, die mich in meinem weiteren Leben noch erwarten – eben weil ich nicht alles ergreifen und einschätzen kann.
Zum ersten Mal in den vergangenen drei Jahren, wird mir heute bewusst, dass ich alleine bin, selbst in einer Masse aus Menschen und Mitgefühl – und das Leben, mein Leben mit bald 25 gerade einmal angefangen hat.
Mir werden, zu meiner jungen Vergangenheit, noch so viele Dinge passieren, die ich heute noch gar nicht erfassen kann – und genau das macht mir Angst.
Nicht, weil ich oft einsam bin und mir meine verstorbene Vertraute herbei sehne.
Nicht, weil mich der Verlust heute noch genauso schmerzt wie am ersten Tag.
Sondern weil ich einfach nicht weiß, was morgen ist – und mir diese Ungewissheit, eben nicht zu wissen was kommen wird, Angst macht.
Ich ertappe mich dabei, wie ich über Wochen hinweg in einem solchen Zustand lebe – und bemerke dabei jedes Mal, wie sehr es mich ankotzt.
Schlaue Menschen haben mir gesagt, dass man diesen Zustand Depression nennt – aber entweder sind alle Menschen auf dieser Erde depressiv – oder diese Definition trifft auf mich nicht zu.
Es ist nicht so, dass ich mich damit abgefunden hätte – und L E B E. Denn ich lebe nicht.
Es ist auch nicht so, dass ich diese Zeilen schreibe, um von irgendwem auf dieser Welt „verstanden“ zu werden – denn in meiner Welt, hat mich noch nie jemand verstanden.
Ich schreibe es auf, in der Hoffnung irgendwann selbst Leser zu sein – und sagen zu können: DAS habe ich hinter mir gelassen.
Heute jedoch bin ich Autor – und verabschiede mich mit den Worten: Bis zum nächsten Mal!- Kira 🙂