Meine Lieben,
zum Jahresende habe ich sowohl für euch, als auch für mich selbst einmal zusammen getragen, was meine Highlights gewesen sind – sie sind zum Teil ein bisschen nerdig (weil tatsächlich auch neu entdeckte Serien ein Highlight für mich darstellen :D), aber eben auch voll aus dem Leben gegriffen, welches ich eben lebe.
Podcast: Play in new window | Download
Subscribe: RSS
Zu aller erst ist DAS Highlight 2016 mit großem Abstand: die Adoption des kleinen, jedoch 5 Jahre alten, Mopsrüden Carlo.
Zum ersten Mal, seit meine Mutter verstorben ist, konnte ich durch dieses kleine Wesen wahre Freude erleben – und das nicht nur einmal, sondern eigentlich fortlaufend an jedem Tag, seit ich ihn in meiner Nähe wissen darf.
Zu Beginn war ich sicher – wie die meisten Menschen – skeptisch, ob ein „so altes Tier“ noch „greifbar“ und „formbar“ ist. Jedoch erlebten wir schnell, dass alle Tiere für sich eben wunderbar sind und auch „alte“ Hunde, genauso wie frisch geborene Welpen, unglaublich viel Liebe geben können – und diese auch genauso sehr verdient haben.
Mein Appell an alle Menschen bleibt daher: lasst euch nicht von dem Alter eines Tieres entmutigen und gebt ihnen, sofern ihr die Möglichkeit dazu habt, ein gutes Zuhause.
Ich kann mir heute ein Leben ohne den kleinen Goldschatz gar nicht mehr vorstellen – und möchte es auch nicht, weil er seit Tag 1 Teil unserer kleinen Familie ist und diese auch jeden Tag auf’s Neue und stetig mehr bereichert.
Durch ihn habe ich das Spazierengehen für mich entdecken können und war so nicht nur gezwungenermaßen, sondern in der Tat aktiv, jeden Tag an der frischen Luft, was mir während meiner Depressionen, um den Verlust meiner geliebten Mutter, nie möglich gewesen ist.
Auch kamen andere Dinge in meinen Fokus: während ich vor gar nicht allzu langer Zeit Tag ein, Tag aus stets nur den Sinn zu verstehen suchte, wo einfach kein Sinn zu finden ist, denke ich heute viel mehr über die Zukunft nach und die Verantwortung, die ich für dieses kleine Leben mittrage.
Ich mache mir Gedanken über „gesunde Ernährung“ – wenn auch leider nur für den kleinen Carlo – aber wer weiß, ob das nicht sogar die Weichen legen wird, für meine eigene Gesundheit :D. Ich lese viel über Hunde im Allgemeinen und genieße die Nähe, die so ein Tier unweigerlich fordert. Ich liebe die Geräuschkulisse, die entstanden ist, obwohl ich „alleine“ zuhause bin. Denn ich bin eben nie richtig alleine – immer höre ich das leise (manchmal auch laute :D) Brummen, neben, unter – teilweise auch auf mir und empfinde es nicht als störend, sondern als notwendig, damit es mir gut geht.
Und auch durfte ich erleben, wie es sich anfühlt, wenn man etwas „richtig“ macht: denn nicht nur wir erleben einen Aufschwung, seit Carlo da ist – auch er hat sich verändert und sich den Gegebenheiten nicht nur angepasst, sondern auch zum Positiven weiterentwickelt. Anders als es noch gewesen ist, als wir ihn aufnahmen, ist er heute kerngesund, aktiv und „lebensfroh“ – wenn man das so überhaupt umschreiben darf. Die Verwandlung von dem einst eher „lahmen„, ja, „müden“ Tier zu einem Wesen, dass gar nicht genug draußen sein und spielen kann, bestätigt uns jeden Tag auf’s Neue, dass eben nichts festgeschrieben und unveränderlich ist.
Von alle dem abgesehen ist er eben wie ein kleines Kind, welches wir ja auf menschlicher Ebene nie haben werden. Deswegen geben wir ihm all die Liebe und Aufmerksamkeit, die wir sonst einem Kind hätten geben wollen und das lindert ein bisschen – wenn auch nicht in voller Gänze – die Last des Lebens, die wir nun auch seit vielen Jahren gemeinsam tragen.
Daneben ist es natürlich ungemein schwer, weitere Highlights wahrzunehmen, doch ich habe mich bemüht und muss sagen, dass für mein spielsüchtiges-Ich natürlich auch die WoW-Erweiterung LEGION ein absolutes Hoch darstellt – ebenso wie auch andere Spieletitel, die ich nun nicht im Einzelnen benennen kann und werde – obgleich sie es sicher gleichermaßen verdient hätten.
Hier spielen jedoch vor allem die Menschen eine große und entscheidende Rolle:
In 2016 musste ich „virtuell“ erleben, wie es ist, wenn andere Menschen einen „verlassen„.
Denn wenn man viel seiner Freizeit damit verbringt, diverse Spiele zu spielen, die ein Zutun anderer Menschen erfordern, passiert es unweigerlich auch, dass man eben anderen, fremden Menschen näher kommt.
Viele ziehen hier eine unsichtbare Grenze, die sie im alltäglichen Geschehen nicht ziehen können. Ich hingegen überwinde virtuell genau diese Grenzen, wo ich sie mir im realen Alltag eher ziehe.
Doch auch das sorgt leider nicht dafür, dass sich andere Menschen ebenso verhalten – was auch grundsätzlich in Ordnung ist.
Mein Highlight dabei bleibt, wertschätzen zu können, was andere beschmutzen mussten, weil es eben vorbei war; an einstigen Emotionen festhalten zu können, wohingegen meine Gegenüber den Moment auszunutzen wussten, mich menschlich zu diffamieren.
Ich bin beinahe stolz darauf, nicht so gehandelt zu haben – und verteidige weiter, wann immer es mich dazu nötigt, meine Achtung vor genau diesen Menschen behalten zu können, da sie mich eine gewisse Zeit lang, teilweise täglich, begleitet haben.
An dieser Stelle: auch euch wünsche ich – dieser Herangehensweise verpflichtet – einen guten Start in 2017 und all den Jahren, die da noch kommen werden!
Aber auch das Streamen war ein stetiger Begleiter:
Mein Highlight dabei wird bleiben, dass ich Menschen begegnen durfte, die es in dieser immer medialer werdenden Welt geschafft haben, sich ihre Menschlichkeit zu bewahren. Die es schafften, ihre aus der Realität stammenden moralischen und anständigen Ansichten auch online zu erhalten – wo es doch viel mehr im Kurs steht, eben diese Menschlichkeit an den nächsten Haken zu hängen, sobald der Power-Knopf grün wird.
Ich danke allen Zuschauern, Spendern, Mitspielern und Menschen da draußen, die mich gesehen und freundlich behandelt haben.
Ich hoffe sehr, wir sehen uns in 2017 wieder und können noch ganz viel gemeinsame Momente miteinander teilen!
Von alledem abgesehen bleibt mir nur noch meine Partnerschaft ein mich stets begleitendes Highlight: da warst Du, auch schon 2012, als meine Mutter ihre Augen endgültig schloss, stets an meiner Seite. Und ich danke dir, dass Du mich bis heute nicht aufgegeben hast – ganz egal wie schwarz meine Tage und Nächte auch gewesen sind.
Ich danke dafür, dass du mich liebst – und zwar nicht so abgedroschen wie in einem billigen Groschenroman – sondern aus vollster Überzeugung heraus, weil wir beide eben die passenden Teile eines verwobenen, gemeinsamen Lebens sind.
Ich bin noch nie ein großer Romantiker gewesen – hasse Blumen und all diese Festivitäten, die aus kommerziellen Gründen geschaffen worden sind, um Liebende dem Zwang auszusetzen, alles mit irgendeinem festen Tag feiern zu müssen.
Aber ich danke dafür, dass wir jeden Tag feiern – aus Dankbarkeit, Hingabe und Zusammengehörigkeit. Du bleibst die Luft, die ich atme und ich genieße die Tatsache, dass wir kaum einen Tag in 2016 nicht wenigstens einmal am Tag haben lachen können.
Ich möchte hoffen, dass dieses „zusammen“ uns auch die nächsten Jahre begleitet – am Liebsten aber doch: für immer.
Abschließend möchte ich den Augenblick nutzen, dir erstmals – und das ganz offiziell – wirklich etwas zu versprechen:
Meine Krankheit und mein Verlust haben unseren Alltag der letzten Jahre maßgeblich geprägt. Viele Dinge, die „normale“ – eher aber „gesunde“ – Menschen und Paare tun oder nicht, hat es in unserem Leben nicht gegeben. Mal war ich zu düster, mal zu himmelhoch-jauchzend – aber eben oftmals einfach nur: ICH, teilweise wie eine Einzelperson.
Du hast diesen Zustand nicht nur mit Fassung getragen, sondern warst mein mich stets begleitendes Gerüst, dass mich immer vor dem zu tiefen Fall bewahrt hat.
Schon oft hatten wir während dieser Zeit Momente, die uns glauben machten, wir hätten die „schlimmste Zeit“ nun hinter uns gelassen und wurden doch immer wieder eines Besseren belehrt.
Heute, bald 5 Jahre später, älter und „verbrauchter“ möchte ich dir sagen: diese schwarze Zeit ist vorüber.
Ich werde noch viele Male an meine Mama denken, die einfach eine wunderbare Mutter gewesen ist und zudem auch immer die Einzige bleiben wird, die ich jemals haben werde. Ich werde noch oft an Punkte geraten, wo ich an mich halten muss und deinen Beistand brauche.
Aber es wird mich nicht mehr aus dem Leben nehmen und dich mit aller Last überladen.
Ich freue mich auf das neue Jahr, die neuen Chancen, die es uns bietet und die neuen Erfahrungen, die wir gemeinsam machen werden.
Ich möchte sagen, auch ohne die Fähigkeiten Rasputins, dass nun das „goldene Zeitalter“ beginnen wird, in unserem gemeinsamen Leben.
Danke!
Mit diesen persönlichen Worten, die so gespickt sind mit Dankbarkeit, Erinnerung und Liebe, wünsche ich jedem Leser, Freund, Zuschauer und auch den fremden, einen guten Übergang nach 2017.
Mögen wir es besser machen und unser Glücklich-Sein bewahren!
– Kira 🙂